Pension Schöller - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2010 / 2011
Herzliche Einladung
zu einer der beliebten abendlichen Soireen
mit interessanten und weitgereisten Gästen
in der bekannten Berliner

Eine leicht wahnsinnige Posse
von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs

Die Grenze zwischen Wahnsinn und Normalität liegt im Auge des Betrachters.

Der Gutsbesitzer Philipp Klapproth möchte das Besondere erleben. Während er mit seiner Familie in der Hauptstadt Berlin weilt, legt er bald keinen Wert mehr auf die Einkäufe und Restaurantbesuche, die seine Schwester und vor allem seine Nichten fortwährend aufs Programm setzen. Als ihm sein Neffe Alfred anbietet, ein alternatives Herrenprogramm zu gestalten, willigt er ein und wünscht sich, eine Irrenanstalt zu besichtigen.
Klapproth Junior lässt seine Verbindungen spielen und führt den Onkel in die Pension Schöller, die zwar keine Anstalt im Klapproth’schen Sinne darstellt, sondern lediglich ein Gästehaus mit durchaus sonderlichen Gästen. Hier tummeln sich ehemalige Offiziere der Armee, Weltenbummler, mondäne Damen mit schriftstellerischen Ambitionen und natürlich die Familie Schöller, die auch ihre Leichen im Keller hat.
Philipp Klapproth ist begeistert, als er auf die unterschiedlichsten Charakterköpfe trifft. Seine Begeisterung schwindet jedoch rapide, als nach seiner Rückkehr auf das im Berliner Umland liegende Gut ein vermeintlich „Wahnsinniger“ nach dem anderen bei ihm auf der Schwelle steht.
 
Wilhelm Jacoby und Carl Laufs haben mit ihrer Posse um die Pension Schöller einen Klassiker der Verwechslungskomödie geschaffen. Durchgedrehte Charaktere bevölkern die Bühne, die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn sind fließend, da ist es geradezu zwingend, dass das ein wenig naive Landei Klapproth mit den Menschen der Großstadt so seine Schwierigkeiten hat. Als ihm die Situation über den Kopf wächst, sucht er erneut Hilfe bei seinem Neffen. Dieser verfolgt aber derweil ein ganz eigenes Ziel: Die Dame seines Herzens.
 
Die TheaterAG ludt an drei Abenden ein, gemeinsam mit Gutsbesitzer Klapproth die „Pension Schöller“ zu besuchen.

Philipp Klapproth
Damaris R.
Ulrike Sprosser, seine Schwester
Anne-Sophie B.
Ida, deren erste Tochter
Kirsten B.
Franziska, deren zweite Tochter
Ramona L.
Alfred Klapproth, Klapproths Neffe
Leander F.
Ernst Kissling, ein Maler
Katharina L.
Fritz Bernhardy, ein Weltenbummler
Jannik S.
Doktor Zwick, ein Schulmeister und Beschwörer
Amelie L.
Josephine Krüger, eine Schriftstellerin
Sarah L.
Schöller, ehemaliger Musikdirektor
Leon A. d. S
Amalie Pfeiffer, seine Schwägerin
Lea N.
Friederike, deren Tochter
Alina S.
Eugen Rümpel, ein Schauspielschüler
Valentin D.
Gröber, Major a.D.
Carlo C.
Jeannette, eine Kellnerin
Sophia R.
Backstage
Eine Produktion der
Theater AG 9-12
Leitung
Andrea Köhler, Thomas Mehl
Wilhelm Jacoby/Carl Laufs

Pension Schöller ist ein Lustspiel von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs aus dem Jahre 1890. Die Uraufführung fand am 7. Oktober 1890 im Berliner Wallner Theater statt. Der Stoff wurde anschließend dreimal von Georg Jacoby verfilmt, 1930, 1952 und 1960 (u.a. mit Theo Lingen in der Hauptrolle), in den Jahren 1968 und 1993 filmte der WDR Aufführungen im Kölner Millowitsch-Theater, 1980 spielten Harald Juhnke und Günter Pfitzmann unter der Regie von Wolfgang Spier.
 
Wilhelm Jacoby wurde am 8. März 1855 als Sohn eines Verlagsbuchhändlers in Mainz geboren. Er arbeitete bereits im Alter von 20 Jahren als Redakteur des "Niederschlesischen Anzeigers" und von 1878 bis 1891 für das "Mainzer Tagblatt". Neben seiner redaktionellen Tätigkeit verfasste er als wortgewandter Vielschreiber auch eine Fülle von Schwänken, Possen und Operntexten. Seine Stücke unterscheiden sich von den französischen Lustspielen besonders dadurch, dass sie den Bereich des Erotisch-Pikanten oder gar Schlüpfrigen kaum berühren. Die Komik wird vor allem durch Missverständnisse und Verwechslungen hervorgerufen, doch auch eine latente satirische bis gesellschaftskritische Absicht darf nicht übersehen werden.
   Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Schwank Pension Schöller, zu dem er die Idee beisteuerte.
Wilhelm Jacoby starb 70-jährig am 20. Februar 1925 in Wiesbaden; Rosenmontag 1925 gaben ihm unzählige Freunde das letzte Geleit.
 
Carl Laufs wurde am 20. Dezember 1858 in Mainz geboren. Von dort ging er zuerst nach Göttingen und später nach Kassel. Er arbeitete als Autor von Lustspielen und Schwänken. 1887 wurde durch eine Karnevalsposse bekannt, die später auch verfilmt wurde. Pension Schöller entstand kurz danach und fand sich bald darauf schnell als Repertoirestück auf mehreren Bühnen wieder.
   Obwohl Jacoby nicht einen einzigen Satz zu dem Stück beigetragen hatte, ließ Laufs ihm stets die Hälfte der Tantiemen zufließen.
Carl Laufs starb am 13. August 1901 im Alter von 42 Jahren in Kassel.

         
                                                       Wilhelm Jacoby                    Carl Laufs

Wahnsinn des Boulevards

Though this be madness, yet there is method in't.
- Ist dies auch Wahnsinn , hat es doch Methode. -
   (Hamlet II,2)

Wahnsinn ist die geistige Gestörtheit, bei der der Mensch krankhaften Einbildungen unterworfen ist, Verblendung, Sinnlosigkeit. Das Substantiv ist jünger als das Adjektiv „wahnsinnig“ und tritt erst seit etwa
1780 häufiger auf, dafür steht früher Wahnsinnigkeit, auch Wahnsucht, Wahnwitz. Luther gebraucht das Wort schon in der jetzigen Bedeutung. [...] Wahnsinn ist im allgemeinen jede geistige Erkrankung, bei der sich Wahnvorstellungen zeigen. Im engeren Sinn bezeichnet es einen Zustand, bei dem der Kranke zwar vernünftig denkt, aber zwischen Einbildungen und wirklichen Wahrnehmungen nicht mehr zu scheiden vermag. [...]
   Die Posse ist statt des älteren Schimpfspiels, Possenspiels eine niedrigkomische Komödie, in welcher die lustige Person (Pickelhering, Possenreißer, Hanswurst, Harlekin, Kasperleoder die lächerliche Person
(betrogener Ehemann u.s.w.die Hauptrolle spielt und das Lachen der Zuschauer erregt; die heutige Posse schildert gewöhnlich Begegnisse und Situationen des gemeinen Lebens durch Gegenüberstellung lächerlicher Individualitäten, deren Konflikt eine komische Wirkung hervorbringt.
(Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, 1838 ff)
 
Das Boulevardtheater ist eine im Frankreich des ausgehenden 18. Jahrhunderts entstandene Theaterform. Im Unterschied zu den hölzernen Spielbuden der Jahrmärkte und Kasperletheater hatten die Boulevardtheater feste Theaterhäuser. Am Pariser Boulevard du Temple entstanden große privat betriebene Bühnenunternehmen, in denen neben den klassischen Komödien und Schwänken auch das Melodram und die Pantomime ebenso wie Mischformen mit Gesang oder artistischen Darbietungen ihren Platz fanden. Andere europäische Städte wie Wien und Berlin schlossen sich dieser Entwicklung
an, in England entwickelte sich daraus die Farce bzw. die Musikhall.
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